Amazon

Ich könnt im Angebot ersaufen
Mich um Sonderposten raufen
Hab diverse Kredite laufen, oh, was geht’s mir gut

Zitat aus „Kaufen“ von Herbert Grönemeyer

Ich liebe Amazon.

Eigentlich kommt nach dieser Aussage lange nichts. Ich möchte Amazon nicht als Arbeitgeber haben, die Versteuerung in Luxemburg ist der Hammer, Autoren und Verlage haben mit Amazon keinen Spaß, deutschsprachige Bücher lagern in Polen, der Einzelhandel geht vor die Hunde… ich bin im Bilde.

Amazon kann Service.

Ein Artikel fehlt in der Bestellung? Kein Problem, Amazon schickt den Artikel kostenfrei nochmal raus. Eine Lieferung kommt zum zweiten Mal nicht an? Kein Problem, Amazon storniert diese Bestellung, ich bestelle den Artikel nochmal neu und bekomme dazu noch einen Gutschein über fünf Euro. Ich habe aus Versehen einen „falschen“ 46 Zoll Fernseher bestellt? Kein Problem, Amazon lässt DHL den Fernseher wieder abholen. Mein TV hat nach einem Jahr und elf Monaten einen Pixelfehler? Kein Problem, Amazon ersetzt mir den Kaufpreis und ich kann mir für wesentlich weniger einen neuen, größeren Glotzomaten kaufen. Ja, Service können sie.

Nur… Gibt es die ewige Liebe?

Die aktuelle Amazon Prime Werbung sagt: „Und am nächsten Tag ist‘s bei Amazon Prime einfach da!“ Tja nun… Nein. Schon seit Monaten nicht mehr. Seit Monaten wird meine Liebe auf eine harte Probe gestellt. Prime Kundin war ich nur, damit ich meine Sachen immer am Folgetag bekomme. Ich möchte kein ebook pro Monat leihen, Instant Video ist auch nicht mein Fall, da bin ich mit Watchever oder Netflix besser versorgt. Bestellungen sind bei mir auch meistens über 29 Euro.

Passend zu der immer mehr abkühlenden Liebe lief Ende Dezember meine hübsche nur 29 Euro teure Prime Mitgliedschaft aus. Jetzt lieben wir uns etwas weniger bei einer Lieferzeit von bis zu 5 Tagen. Diese Verzögerung dämmt mein urpositives Shopping-High ohne Ende. Ich hoffe mein Kaufverhalten wird so für meinem Konto etwas ausgebremst, denn nach fünf Tagen denk ich mir nur, ah, da sind meine Blurays oder so. Hype sieht anders aus.

2014 war mein Top Jahr mit 116 Bestellungen, wozu man auch Bestellungen wie eine Nagelfeile oder ein Mehrfachstecker zählen kann. Bei den ganzen Blitzangeboten der vergangen Wochen lief ich nochmal heiß. Am Spitzentag hatte ich vier Lieferdienste hier.

Vier Lieferdienste an einem Tag. Das war der Moment, an dem ich begann Amazon richtig kritisch zu betrachten. Denn bei aller Liebe und meinem durchaus ausgeprägten wirtschaftlichen (pro Amazon) Denken: wo bleibt da die Nachhaltigkeit? Denkt hier noch irgendjemand an die Umwelt? Klar ist es durch sicherlich gute Verträge mit DHL, Hermes, UPS und bestimmt auch noch anderen Kranaten kostengünstiger in mehreren Sendungen auszuliefern. Die Artikel liegen sicher auch in verschiedenen Warenlagern, aber ernsthaft VIER Lieferdienste? Ich möchte das nicht!

Was habt ihr für Erfahrungen mit Amazon? Wo liegt euer Shopping-Schwerpunkt? Nur noch online, oder doch noch Einzelhandel?

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